Swiss Press Photo 20
10/09/20 — 11/10/20
Stadtsaal, 2. OG
Fotos: Adrian Moser, Blitz-Tourismus auf dem Jungfraujoch.
Die auf dem Jungfraujoch vor einer Schweizer Fahne posierende Touristin aus Südkorea ist längst Alltag. «Top of Europe» ist wie Paris oder Venedig gesetzte Station auf dem zehntägigen Europa-Trip asiatischer Reisegruppen. «Bund»-Fotograf Adrian Moser hat mit seiner Reportage über die Koreaner auf dem Jungfraujoch den 1. Preis in der Kategorie Alltag von Swiss Press Photo 20 gewonnen. Aus aktueller Sicht jedoch vermitteln die Bilder dieses leicht abstrusen Rituals des modernen Massentourismus das Gegenteil von Alltag. Es ist mehr ein Gefühl von «Das war einmal…», das sich einstellt, verbunden mit der Ungewissheit, ob es je wieder so möglich sein wird.
Swiss Press Photo 20, die Ausstellung der besten Schweizer Pressbilder des Jahres 2019, findet diesmal unter besonderen Umständen statt. So zerrissen die Welt ist, die sich in ihr präsentiert, haftet den Ereignissen, welche die Bilder dokumentieren, dennoch eine gewisse Gewöhnlichkeit an. Die Welt spinnt und ist grausam, sie liebt und staunt, aber sie ist im Grossen und Ganzen, wie wir sie kennen – und steht nicht einfach plötzlich still, wie diesen Frühling zum ersten Mal überhaupt in dieser extremen Form.
In der Ausstellung schauen wir aus einer ausserordentlichen Situation zurück in einen Lauf der Zeit, der uns vertraut ist. Wir können uns sozusagen noch einmal vergewissern, wie es wäre, wenn es wäre «wie immer».
Die Eingaben zu dem von der Fondation Reinhardt von Graffenried ausgerichteten Schweizer Medienpreis wurden im Januar dieses Jahres im Kornhausforum Bern von einer internationalen Jury bewertet und juriert. Die Sieger in den fünf Kategorien sind: Yves Leresche (Aktualität und Photographer of the Year), Adrian Moser (Alltag), Eleni Kougionis (Schweizer Geschichten), Loris von Siebenthal (Sport) und Christian Bobst (Ausland).
Das Kornhausforum Bern ist der erste Ausstellungsort von Swiss Press Photo 20. Danach geht die Ausstellung ins Château de Prangins (20.11.2020.28.2.2021). Zur Ausstellung erscheint wie jedes Jahr ein Katalog.