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Echo)) Space
Vernissage «Polwärts – Tiefe Einsichten in den hohen Norden»
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EVA

In ihrer Werkgruppe EVA untersucht Nici Jost die Beziehung zwischen menschlicher Wahrnehmung und maschineller Bildgenerierung. Ausgangspunkte sind eine Farbanalyse sowie unscharfe Makroaufnahmen von Eva Aepplis textilen Figuren aus Les Cinq Roses.

Mithilfe von Farbmesstechnologie identifizierte die Künstlerin zwei Rosa-Töne – White Pink und Rococo Pink – aus ihrem Pink Colour System. Diese nutzt sie als Ausgangspunkt für eine visuelle Untersuchung von Körperlichkeit, Fragilität und kultureller Codierung. In einem KI-gestützten Videoprozess wird das ursprüngliche fotografische Material transformiert. Die künstliche Intelligenz antwortet, interpretiert und lehnt ab. So wird die KI im Verlauf des Projekts nicht nur zum Werkzeug, sondern zur aktiven Instanz, die filtert, reguliert und zensiert.

Die Videoarbeit, kombiniert mit fotografischen Fragmenten und Textzitaten, öffnet einen vielschichtigen Reflexionsraum über Sichtbarkeit, Kontrolle und Grenzen kollektiver Bildproduktion. EVA ist ein poetisches und kritisches Porträt des Verhältnisses von Mensch und Maschine – und ein stiller Dialog mit der künstlerischen Haltung Eva Aepplis.

Herzlichen Dank an:
Eva Bigler, Kunsthaus Zofingen
Eva Luginbühl

Geschichte

Die Kornverwaltung war im Alten Bern ein zentrales Geschäft. Mit der Lagerung von brotfähigem Getreide sorgte man vor für allfällige Krisen- und Kriegszeiten, als Grosshändler konnte die Stadt Einfluss nehmen auf die Regulierung des Marktes und die Preispolitik, und schliesslich wurden viele Beamte in Naturalien bezahlt: Getreide, Wein und Holz, die dem Staat als Zinserträge zukamen. 1711–18 entstand nach Plänen von Hans Jakob Dünz das markante Gebäude des Kornlagers, das damals noch am Stadtrand lag und zum Teil über das Gelände eines Friedhofs gebaut wurde. Von Johann Rudolf Huber stammt das grosse Giebelrelief.

Im Untergeschoss des Kornhauses wurde eine Kelleranlage errichtet, deren mächtige Gewölbe in ihren Dimensionen an ein dreiteiliges Kirchenschiff erinnern. Dort wurde in Eichenfässern Wein gelagert. Das Erdgeschoss war offen und diente als Halle für den Kornmarkt. In den drei Obergeschossen waren Kornschütten, die hohen, schmalen Fassadenöffnungen waren nicht als Fenster gedacht, sondern als Öffnungen für die Belüftung.

Nach dem Untergang des Alten Bern wurde das Kornhaus bis zum Ende des 19. Jahrhunderts für verschiedene Zwecke genutzt: als Lagerraum, als Kaserne, als Unterkunft für Flüchtlinge. 1895 liess die Einwohnergemeinde Bern das Kornhaus vom Architekten Adolf Tièche zum Gewerbemuseum umbauen. Ein von Eichenpfosten getragener Holzboden im 2. Obergeschoss wurde entfernt, dadurch entstand ein zweigeschossiger Saal mit umlaufender Galerie. Die Belüftungsschlitze wurden zu hohen Fenstern erweitert, in die offene Halle im Erdgeschoss wurden Ladenlokale, eine Poststelle und ein neuer Zugang zum Keller eingebaut. Nach dem Umbau der Obergeschosse wurde auch der Keller erneuert, es entstand ein Berner Festlokal, die Grande Cave, ausgeschmückt mit Fresken von Rudolf Münger. Neben dem Gewerbemuseum beherbergte das Kornhaus von den 1940er-Jahren an auch die Malschule von Max von Mühlenen, einem der wichtigsten Vertreter der abstrakten Malerei der Nachkriegszeit in Bern.

1975, im europäischen Jahr für Heimatschutz und Denkmalpflege, restaurierten die Architekten Hans Haltmeyer und Ulrich Stucky die Fassade, die sie in ihren ursprünglichen Zustand mit den schmalen Fenstern zurückführten. Das Giebelrelief war so stark verwittert, dass es ersetzt werden musste. Teile des Originals sind heute im Treppenhaus im 4. Obergeschoss des Kornhauses zu sehen. 20 Jahre später folgte dann auch der Innenumbau (sam Architekten und Partner, Zürich). Der Kornhauskeller wurde restauriert, aus dem langjährigen Bierkeller mit Volksmusik wurde ein modernes Restaurant mit einer eleganten Bar auf dem Galeriegeschoss. Ein in den zentralen Saal ragendes Galeriegeschoss wurde auch im 2. Stock eingebaut. So entstanden im 1. Stock drei Säle, der Stadtsaal mit seinen Stahlträgern und der bemalten Holzdecke, und die beiden Nebensäle, die gegen den Stadtsaal hin geöffnet werden können. 

Die Basis für den heutigen Betrieb im Kornhaus wurde 1996 gelegt. Damals sagten die Bernerinnen und Bernern in einer Volksabstimmung Ja zum Umbaukredit und stimmten damit auch einem neuen, stark kulturorientierten Nutzungskonzept zu. Mit der Wiedereröffnung des restaurierten Kornhauses im Oktober 1998 konnte auch das Kornhausforum seine Türen öffnen. Es organisiert seither in den drei Sälen im 1. Obergeschoss und auf der Galerie im 2. Obergeschoss Ausstellungen, Veranstaltungsreihen und Podiumsdiskussionen.